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Neue Heimat für die Zauneidechse

 

Sie liebt es trocken und sonnig, versteckt sich gern unter Steinen und ernährt sich überwiegend von Insekten – die Zauneidechse. Bis zu 24 cm wird sie groß, ist braun oder auch grün gemustert, je nach Geschlecht. Und seit einigen Jahren zählt sie zu den geschützten Tierarten.

Als bei den Bestandserhebungen im Baubereich der neuen Schleuse Erlangen die Zauneidechse gefunden wurde, war also klar: Das Reptil des Jahres 2020 und 2021 benötigt einen Ersatzlebensraum während der Bauarbeiten.

Heimische Zauneidechse Zauneidechse - Reptil des Jahres 2020 und 2021

Eidechsenhügel – speziell auf die Bedürfnisse angepasst

So wurden 31 Eidechsenhügel (26 davon in Möhrendorf und fünf in Hüttendorf). Jeder Hügel besteht aus rund zwei Lkw-Ladungen Bruchsteinen und reicht etwa einen Meter tief in den vorhandenen Boden, bis in den für die Winterquartiere erforderlichen frostfreien Bereich. Die Steine speichern die Sonnenenergie für die wärmeliebenden Tiere und bieten ihnen vielfältige Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten. Vor jedem Hügel wurde eine Sandfläche angelegt, in der die Eidechsen ihre Eier ablegen können. Damit sie ausreichend Nahrung finden, wurden um die Hügel bunte Blühwiesen gesät, die Insekten anziehen. Zusätzlich wurden Stubbenhaufen aus Wurzelstöcken und Wurzelresten errichtet, die ebenfalls als Schutz und Versteck dienen. Im Umfeld wurden zahlreiche Sträucher gepflanzt, passend zur heimischen Flora.

Eidechsenhügel Eidechsenhügel - ein ideales Habitat

Ehemalige Ablagerungsfläche wird ökologischer Lebensraum

Die Habitate entstanden auch auf einer ehemaligen Sandgrube südlich der alten Schleuse, die nach dem Bau des Main-Donau-Kanals mit Bauschutt und Aushub verfüllt wurde. Mit doppeltem Nutzen für die Umwelt. Denn aus den alten Ablagerungsflächen wurden ökologisch-hochwertige Lebensräume, die nicht nur als neues Heim für die Zauneidechsen, sondern langfristig auch für die Besiedelung vieler weiterer heimischer Tiere und Pflanzen dienen.

Schautafeln informieren über den Schutz der Eidechse

Die Zauneidechse selbst lebt eher versteckt, aber die neuen Schautafeln über ihr Leben und den richtigen Schutz ihrer Art können Spaziergänger:innen jetzt weithin sichtbar neben dem östlichen Betriebsweg am Main-DonauKanal nahe der Kanalbrücke bei Hüttendorf und am Feldweg zwischen Möhrendorf und der Schleuse Erlangen entdecken. „Durch die Schaffung neuer Lebensräume haben wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Reptils geleistet“, erläutert Natascha Engels, Projektleiterin des Schleusenneubauprojektes Erlangen, das Aufstellen der Schilder. „Mit den Infotafeln wollen wir Anliegern und Spaziergängern die Chance bieten, mehr über diese gefährdete Reptilienart zu erfahren. Denn die beste Grundlage für den Artenschutz ist das Wissen über die Lebensumstände der Tiere.“

Schautafel Zauneidechsen Schautafel Zauneidechsen Neue Schautafeln informieren über den Schutz der Zauneidechsen

Der eigentliche Umzug der Zauneidechsen geschieht erst kurz vor Baubeginn – bei der Schleuse Erlangen voraussichtlich 2025. Der lange Vorlauf gewährleistet, dass die neu gestalteten Flächen einwachsen und sich noch natürlich entwickeln können. So werden sie noch besser von der Zauneidechse angenommen.

Mit der Schaffung neuer Lebensräume und dem Bau der Eidechsenhügel hat das Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg alle baulich umzusetzenden Auflagen der Planfeststellung für den Neubau der Schleusen Kriegenbrunn und Erlagen bezüglich des Artenschutzes erfüllt und damit einen wichtigen Meilenstein für den kommenden Ersatz der beiden Schleusen gelegt.