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Sauberes Trinkwasser trotz Schleusenbau

Beim Grund- und Trinkwasserschutz während der Bauzeit arbeiten Erlanger Stadtwerke und WNA eng zusammen. Dazu fünf Fragen an Sigrid Kowol-Wagner, Geologin und Abteilungsleiterin Wasserbereitstellung der Erlanger Stadtwerke:

  1. Die Schleuse Erlangen liegt im Wasserschutzgebiet. Brunnen in der Nähe der Schleuse dienen der Wasserversorgung der Stadt Erlangen. Wenn jetzt die Schleuse neu gebaut wird, welche Auswirkungen kann auf das Grund- und Trinkwasser haben?

    Das Bauvorhaben liegt inmitten verschiedener Brunnengruppen. Da das Bauwerk mit einer Tiefe von ca. 25 Meter deutlich in den Grundwasserleiter eingreift, sind zumindest die nahe gelegenen Brunnengruppen während der Bauzeit gefährdet.

  2. Welche Vorsorgemaßnahmen haben die Stadtwerke getroffen, dass keine Schadstoffe in den städtischen Rohrleitungen landen und jedem Erlanger Bürger weiterhin sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung steht?

    Für die Durchführung der Baumaßnahmen müssen intensive Sicherungsmaßnahmen ergriffen und ein Schutz- und Notfallkonzept erarbeitet werden - dies sowohl auf Seiten des Vorhabenträgers als auch auf Seiten der ESTW AG. Da dieses Konzept nur dann greifen kann, wenn es gemeinsam erarbeitet und umgesetzt wird, befinden wir uns mit dem WNA in intensiver Abstimmung, die auch von Fachgutachtern und den wasserrechtlichen Behörden begleitet wird.

    Hierbei werden zum einen die am nächsten gelegenen Brunnen für die Bauzeit außer Betrieb genommen. Die übrigen Brunnen, für die ein deutlich geringeres, aber vorhandenes Gefährdungspotential besteht, werden mittels intensiver Grundwasseruntersuchungen überwacht, so dass ein möglicher Schadstoffeintrag schnellstmöglich erkannt wird.

    Zusätzlich wird eine so genannte Ersatzwasserbereitstellung betriebsbereit gestellt, so dass bei einem Ausfall von ESTW-eigenen Brunnen Trinkwasser über eine Fernleitung in das Erlanger Wassernetz eingespeist werden kann.

    Die ESTW begleiten zudem die Baumaßnahmen schon seit der Planungsphase und werden dies auch weiterhin tun. Beispielsweise sind wir bei kleineren Maßnahmen, die im Vorfeld des Neubaus bereits jetzt durchgeführt werden, regelmäßig auf den Baubesprechungen vertreten.

  3. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Erlangen und dem für den Neubau verantwortlichen Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg? Wer ist für was zuständig?

    Wir befinden uns, wie gesagt, in sehr enger Abstimmung mit dem WNA. Die Zuständigkeiten in letzter Konsequenz definieren zu können, ist etwas schwierig. Im Endeffekt kann man die Zusammenarbeit so beschreiben, dass das WNA seine Planungsentwürfe erläutert, die ESTW diese prüfen und bei Bedarf ggf. Änderungsvorschläge erarbeiten, die den Grundwasserschutz besser gewährleisten können.

  4. Glaube ist gut, Kontrolle ist besser. Prüfen Sie auch selber vor Ort, ob alle Auflagen erfüllt werden?

    Selbstverständlich sind wir regelmäßig vor Ort und überprüfen die einzelnen Baustellen hinsichtlich Erfüllung der Auflagen sowie auch hinsichtlich potentieller Havarien, die das Grundwasser gefährden können.

  5. Und was passiert, wenn es doch passiert, wenn also die Messsysteme vor Ort während der Bauzeit erhöhte Schadstoffmengen melden?

    Gefährdete Brunnen werden auch in Abstimmung mit unseren wasserrechtlichen Behörden und dem Gesundheitsamt sofort außer Betrieb genommen. Des Weiteren installiert das WNA derzeit eine Reihe sogenannter Schutzbrunnen, die im Falle einer Grundwasserverunreinigung gezielt Schadstoffe aus dem Bereich des Baufeldes über Grundwasserentnahmen abfangen können. Das kontaminierte Wasser kann dann aufbereitet und in den Main-Donaukanal abgeleitet werden.

    Falls hierdurch eine erhebliche Mengenminderung der Grundwasserförderung aus den Trinkwasserbrunnen entsteht, wird über die Ersatzwasserbereitstellung eine Sicherheit geschaffen.