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Bestandsaufnahme von Flora und Fauna

Am Anfang eines Planungsprozesses für ein großes Bauvorhaben steht die gründliche Untersuchung des gesamten Planungsgebietes hinsichtlich der Pflanzen und Tiere, die dort leben. Diese sogenannte "biotische Bestandserfassung" dient dazu festzustellen, wie die ökologischen Funktionszusammenhänge zu bewerten sind. Großer Strukturreichtum und eine Vielzahl geschützter Arten belegen eine hohe Wertigkeit des Lebensraums. Bestandsaufnahme und Bewertung sind notwendig, um dann im nächsten Schritt zu erfassen, wie der geplante Neubau sich auf die Natur auswirken wird. Und um schließlich zu entscheiden, welche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen geplant werden müssen, um die Eingriffe in die Natur so sinnvoll wie möglich wieder auszugleichen.

Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme Beispiel einer Kartierung

Da zu diesem frühen Zeitpunkt im Planungsprozess weder die genaue Lage noch die genaue Ausführung des Neubaus feststehen, wird eine sehr große Fläche untersucht. Im Falle der Schleuse Erlangen ein 73 ha großes Gelände.

Was genau untersucht wird, hatte das Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg (WNA) gemeinsam mit projektbeteiligten und -betroffenen Behörden, Verbänden und Interessengruppen bereits beim Scoping-Termin 2009 abgestimmt. Das gesetzliche Verfahren im Detail

Für den Neubau der Schleuse Erlangen wurden in den letzten Jahren die Bestände folgender Tiergruppen untersucht:

  • Vögel
  • Totholzkäfer
  • Heuschrecken
  • Fledermäuse
  • Tagfalter
  • Amphibien
  • Reptilien
  • Libellen im Bereich Seebach

Untersuchungsmethode

Zunächst gehen die Bearbeiter ins Gelände und erheben die vorkommenden Vegetationsbestände und Biotopstrukturen. Darauf aufbauend werden für die einzelnen Tiergruppen engere Untersuchungsbereiche festgelegt, in denen dann zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten mit der jeweils geeigneten Methode die einzelnen Arten erfasst werden Beispielsweise wurden zum Nachweis der Fledermausvorkommen spezielle Detektoren eingesetzt, welche die charakteristischen Untraschall-Rufe der einzelnen Arten unterscheiden können.

Ergebnisse

Für jeden Abschnitt des untersuchten Geländes werden für jede Tiergruppe dieselben Fragen beantwortet: Welche Arten kommen in welcher Häufigkeit vor? Welche Lebensräume sind vorhanden? Wie werden diese Lebensräume genutzt? So werden der Ist-Zustand des Planungsraumes erfasst und die unterschiedliche Eintrittsempfindlichkeit einzelner Bereiche bestimmt. Damit ist eine wichtige Grundlage für die weitere Planung erstellt.

Für jede der oben genannten untersuchten Tiergruppen liegt dem WNA ein Kartierbericht vor, der in der Vorplanungsphase des Schleusenneubaus Erlangen erstellt wurde. In Texten und Karten wurden die Arten dargestellt sowie ihr Schutzstatus und Gefährdungsgrad angegeben. Die Untersuchung der Pflanzen wurde in einem eigenen Bericht zur Vegetation niedergelegt. Auch liegt eine umfangreiche Untersuchung des "Makrozoobenthos" im Main-Donau-Kanal vor, also der am Gewässerboden lebenden Organismen.

Fazit und weitere Schritte nach der Bestandsaufnahme

Zwar stellen sich die untersuchten Lebensräume nicht alle als als ökologisch wertvoll dar. Dennoch bieten Schleuse und Umgebung etlichen Tier- und Pflanzenarten Entwicklungsräume, darunter zahlreichen Vogel- und Heuschreckenarten. Mit der Bestandsaufnahme ist der erste Schritt getan, um sie und ihre Lebensräume zu erhalten.

Alle Kartierberichte werden im Folgenden Bestandteil der Unterlagen, die im Planfeststellungsverfahren erörtert und geprüft werden. Sie stellen die Grundlagen dar, auf der die Auswirkungen des Bauvorhabens auf die Umwelt ermittelt und bewertet werden können. Damit ist es auch möglich, die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen zu planen. Zusammenfassend werden alle Ergebnisse in der Umweltverträglichkeitsstudie dargelegt.

Fachliche Betreuung

Die Bestandsaufnahme von Flora und Fauna führte die Baader Konzept GmbH durch, die Untersuchung des Markozoobenthos das Büro Fabion.