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Was ist eine Sparschleuse und wie funktioniert sie?

Wer schon einmal auf einem Fluss gefahren ist, kennt sie: die Schleusen. Sie sorgen dafür, dass Schiffe und Boote Unterschiede im Wasserstand von Flüssen und Kanälen ausgleichen und eine Wasserstraße in beide Richtungen befahren können. Kurz: Sie gleichen Wasserspiegel-Unterschiede aus. Das Gewässer mit dem höheren Wasserstand wird Oberwasser, das mit dem niedrigeren Unterwasser genannt. Muss ein Schiff aufwärts ins Oberwasser befördert werden (Bergschleusung), füllt sich die Schleusenkammer, in die das Schiff eingefahren ist. Im anderen Fall entleert sie sich (Talschleusung). Das für einen Schleusungsvorgang benötigte Wasser fließt in natürlichen Gewässern wie Flüssen von selbst aus dem Oberwasser in die Schleusenkammer und anschließend ins Unterwasser ab.

Anders sieht es bei Kanälen aus, denn hier geht auf die Dauer zu viel Wasser aus dem oberen Kanalabschnitt in den unteren verloren. Beim Main-Donau-Kanal gilt es, einen 242m Höhenunterschied zu überwinden, an dessen Scheitelpunkt keine oder nur geringe Zuflüsse existieren. Hier kommen die sogenannten Sparschleusen ins Spiel. Das Prinzip: Je nach Hubhöhe haben die Sparschleusen ein bis drei seitlich angeordnete Wasserbecken, in denen das Wasser aufbewahrt wird. Bei einer Talschleusung werden die Becken nacheinander mit dem ablaufenden Wasser gefüllt, das restliche Wasser läuft talwärts ab. Bei einer Bergschleusung wird die Schleusenkammer dann mit Wasser aus den Sparbecken gefüllt, der Rest wird dem Kanalwasser entnommen. So wird der Wasserverbrauch um bis zu 60 Prozent vermindert. Denn nur zwei Anteile des Wassers - 40 Prozent - müssen aus dem Kanal entnommen werden. Beispiel Schleuse Kriegenbrunn: Bei jeder Schleusung werden 18.375 m³ Wasser aus dem Kanal entnommen, ohne die Sparbecken wären es 45.937,5 m³ - 60 Prozent mehr.